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Dominic Schmitter – Zurück zum Erfolg

Dominic Schmitter

Klarer Titel in der Strassen-SM und Platz 4 in der IDM – 2018 war ein gutes Jahr für ­Dominic Schmitter. Wir waren beim Rheintaler zu Besuch und haben mit ihm über seine Töffanfänge, die Schweizer Meisterschaft und die IDM, über Zukunfts­pläne und vergangene Entscheidungen gesprochen.

«Wenn du bis Sonntagabend Fahrradfahren lernst, kaufe ich dir den Töff.» Das war die Antwort von Dominic Schmitters Vater auf den Wunsch des damals dreijährigen Domi. Der hatte nämlich bei Moto Weder in Au SG eine kleine Suzuki-Crossmaschine erblickt. «Will haben», habe er damals – wohl noch etwas holprig – zu seinem Vater gesagt, erklärt der heute 24-Jährige.

Dominic Schmitter

2018 holte sich Dominic Schmitter den Sieg in der SM und Rang 4 in der IDM.

Und klein Domi übte. Er stürzte, stand wieder auf und stürzte erneut. Immer und immer wieder, bis er es konnte. Deal ist Deal. So kam Dominic zu seinem ersten Töff. Ein Tag, der wohl auch den Start seiner Rennfahrerkarriere bedeutete. Und genauso wie bei den ersten Velo-Versuchen steht Domi auch in seiner Kar­riere nach jedem Rückschlag wieder auf. Nachdem der Rheintaler relativ jung von der Deutschen Meisterschaft (IDM) in die Supersport-WM wechselte und dann 2016, mit gerade mal 22 Jahren, auch in der Superbike-WM antrat, musste er in der folgenden Saison wieder zurück in die IDM.

2017 war dann ein Jahr zum Vergessen. Weil es für Schmit­ters Suzuki GSX-R 1000 noch kein Elektronik-­Kit gab, war der Schweizer mit der Standardelektronik für den Strasseneinsatz ­unterwegs und hatte keine Chance gegen die IDM-­Konkurrenz. Ganz anders dann die eben erst vergangene Saison 2018. Neben dem überlegenen Gewinn der Schweizer Meisterschaft klassierte sich Schmit­ter in der IDM auf dem hervorragenden vierten Schlussrang und ist somit bester Nicht-BMW-Pilot in der Serie. Grund genug, den jungen Racer wieder mal zum Gespräch zu bitten.

SM mit gutem Speed

Dominic empfängt mich bei sich zu Hause in Altstätten SG. Er wohnt in seinem eige­nen kleinen Häuschen. Während die Jahre sichtbar an der Fassade gezehrt haben, ist innen alles topmodern. «Ich habe alles selbst umgebaut», erklärt der gelernte Maurer. Das Töfffahren ist offensichtlich nicht sein einziges Talent. Aber natürlich das, was uns am meisten interessiert. Und natürlich interessiert uns auch Schmitters Meinung zur Schweizer Meisterschaft. «Ich war überrascht, ich hätte die Schweizer Meisterschaft nicht so stark eingeschätzt; vor allem Patric Muff und Michael Ghilardi waren sehr schnell unterwegs», meint der Rheintaler zum Niveau der SM. Natürlich sei die Leistungsdichte insgesamt aber weniger hoch als in der IDM.

Nicht nur vom Speed, auch von den Rennstrecken der SM ist Schmitter überzeugt: «Die Streckenwahl der Schweizer Meisterschaft ist zehnmal besser als jene der IDM. Vor allem betreffend der Sicherheit. In der SM fahren wir GP- und Endu­rance-Strecken, während wir in der IDM beispielsweise in Schleiz an den Start gehen. Das ist zwar eine wunderschöne Naturrennstrecke, die ich eigentlich gerne mag, aber wenn du da an der falschen Stelle stürzt, bist du einfach tot.»

«Nur auf konkurrenzfähigem Material»

Und was macht Domi nächstes Jahr? «Das ist top-secret», so die erste Antwort. «Zurück in die WM?» «Es ist grundsätzlich schon das Ziel – irgendwann zurückzukehren – aber nächste Saison wird das wohl nichts.» «Warum?» «Ich will nur auf einem konkurrenzfähigen Motorrad, mit dem ich in die Top 5 fahren kann, zurück in die WM. Und da kommst du ­eigentlich nur auf einem Werks-Bike hin. Und ja, die Werks-Teams sind ziemlich voll …» Wie denn nun seine Wunschvorstellung für nächste Saison aussehe, will ich wissen. «Eigentlich würde ich gerne wieder, wie diese Saison, die IDM und die SM fahren, aber da ist noch nichts im Trockenen.»

Finanziell immer miserabel

Auch die Finanzen spielen natürlich eine Rolle, denn Domi lebt seit seinem WM-Debüt vom Töfffahren. Der Wechsel von der WM zurück in die nationalen Meisterschaften war finanziell indes nicht so einschneidend, wie man das vielleicht erwarten würde: «Finanziell ist der Töffsport eigentlich immer gleich ­miserabel (lacht). Klar habe ich nach der WM einige Sponsoren verloren, aber ich habe auch gemerkt, dass es wertvoller ist, in einer kleineren Meisterschaft um den Titel zu fahren, als in der WM um Platz 15. Die breite Masse weiss nach den meisten Rennen schon nach Platz 3 oder 4 nicht mehr, wer sich wo klassierte.»

Was wäre wenn?

Zum Schluss interessiert mich noch «was wäre wenn?». Was wäre, wenn Schmitter damals etwas länger mit dem Wechsel in die WM und somit auf ein Angebot eines stärkeren Teams gewartet hätte? «Ja, dann wär’s sicher anders rausgekommen. Aber nicht nur wegen des Materials. Auch weil ich dann wohl anders trainiert hätte. Heute weiss ich viel besser, wie ich meinen Körper richtig trainieren, auf was ich achten muss. Ich habe in jungen Jahren viel auf Kraft gesetzt, anstatt meine Ausdauer zu verbessern. Das soll heissen, dass mir etwas mehr Erfahrung vor dem Wechsel in die WM sicher nicht geschadet hätte.»

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