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Ducati Monster 821

Ducati Monster 821

Zum 25-Jahr-Jubiläum ihres Evergreens hat Ducati die Monster 821 überarbeitet und sie als ausgeglichenste Monster ­aller Zeiten vorgestellt.

25 Jahre ist es her, dass Ducati 1992 an der ­Motorradmesse in Köln mit der M 900 die erste Monster vorgestellt hat. Als eine Art Streetfighter lancierte Designer Miguel Angel ­Galluzzi eine unglaubliche Erfolgsgeschichte: 323’000 Monster wurden seither weltweit verkauft, in 25 Modellversionen mit Hubräumen von 600 bis 1200 Kubik und 51 bis 160 PS.

Monster-Kult

Galluzzi hatte mit der Monster einen Meilenstein gesetzt und Motorradgeschichte geschrieben. An seiner Design-Sprache wird bis heute festgehalten. Die Monster ist ein Original, vergleichbar mit dem Fiat 500, dem Mini, dem VW Käfer oder dem Porsche 911. Während die aktuelle Monster 797 mit luftgekühltem Desmodue-Motor, wie er auch in der Scrambler zum Einsatz kommt, mit 73 PS derzeit den Einstieg in die Monster-Familie darstellt, sitzt im Gitterrohrrahmen der Monster 821 der moderne Testastretta 11 mit 109 PS aus derselben Motorgeneration wie der 1,2-Liter der Monster 1200, in der er bis zu 160 Pferde galoppieren lässt.Wie die grosse Schwester verfügt auch die neue 821 über ein farbiges TFT-Display mit Gang- und Benzinstandsanzeige. Ihr Tank wurde neu geformt und mit dem klassischen Befestigungs-Clip im Stil einer Skischuhschnalle versehen. Das Rahmenheck wurde deutlich schmaler. Die neue Sitzbank ist in zwei Positionen auf 785 oder 810 mm montierbar. Für kleinere Personen ist zudem eine Low-Ride-Sitzbank (CHF 196.–) erhältlich, welche die Sitzhöhe auf bis zu 745 mm senkt. Mit der komplett neuen Fussrastenanlage mit separaten Soziusrastenträgern – bisher waren diese an ­einem langen Ausleger des Fahrerrastenträgers montiert – wurde ein viel monierter Kritikpunkt behoben und die Optik deutlich sportlicher. Auf den Jubiläums-Jahrgang ist die 821 nun wieder im ursprünglichen Gelb, welches einst für die erste Monster eingeführt wurde, erhältlich.

Vielseitige Alltags-Ducati

Und in eben diesem «Jubiläums-Gelb» stehen die Monster 821 nun vor dem Hotel in Rimini an der ita­lienischen Adria bereit für den ersten Pressetest. Ich richte mich auf der Monster der oberen Mittelklasse ein, justiere den Bremshebel, und los geht’s. Leicht nach vorn zum Lenker gebeugt schlängeln wir uns spielerisch und bequem durch den italienischen Morgenverkehr. Dabei überrascht einmal mehr, wie kultiviert der Testastretta 11º mit Ride by Wire inzwischen arbeitet: Ab knapp 2000/min nimmt er Gas an, ohne übermässig mit der Kette zu schlagen, aber mit gemässigtem V2-«Schütteln». Gleichmässig legt der Desmo Leistung nach und beschleunigt gut dosierbar durchs ganze Drehzahlband. Störende Vibrationen sind ihm fremd. Das charaktervolle V2-Pulsieren und das begeisternde Ballern sind ihm aber geblieben, auch mit Euro 4 und überarbeitetem Schalldämpfer.In den Fahrmodi Sport und Touring ist die volle Leistung abrufbar, wobei auf Touring die Gasannahme und das ABS weniger aggressiv abgestimmt sind. Im Urban-Modus stehen maximal 75 PS an, und die Gas­annahme ist deutlich sanfter. Zwischen den drei Fahrmodi kann während der Fahrt gewechselt werden. Im Stand können den drei Modi auch indi­viduelle Einstellungen von Gasannahme (3 Stufen), ABS (3 Stufen) und Traktionskontrolle (8 Stufen) hinterlegt werden. So stelle ich mir meinen persönlichen Sport-Modus mit touringmässiger Gasannahme und möglichst geringen Eingriffen von ABS und Traktionskontrolle im Nu zusammen.

Stabil über Holperstrassen

Unsere Route führt über enge, kurvige, teils glitschige und sehr rissige Stras­sen, auf denen die eher sportliche Ausrichtung nicht besonders komfortabel ist, auf denen aber auch die Stärken der Monster zum Tragen kommen: Sie ist handlich und doch sehr ­stabil, kennt selbst auf der Bremse kaum Aufstellmoment. Dank dem 180er Pirelli – die M 1200 hat einen 190er – bleibt sie auch über Verwerfungen ­erstaunlich ruhig. Der V2 hat für alle Situationen ­ausreichend Leistung, überfordert aber nie und wirkt tatsächlich sehr ausgeglichen. Der nun op­tio­nal erhältliche bidirek­tio­nale Quick­shifter für rund 300 Franken dürfte den Fahrspass zusätzlich erhöhen. Die Assist-Rutschkupplung erleichtert aber auch das Schalten mit Betätigung der Kupplung.

Bremse: Sportlich

ABS und Traktionskontrolle signalisieren die Rutschgrenze gut und halten mich stets auf der sicheren Seite. Die Brembo M4-32 Monoblocs sind gut dosierbar, sprechen für Einsteiger aber etwas gar direkt an. Die auf den ersten Zentimetern weich ansprechende, progressiv abgestimmte, nicht einstellbare Gabel taucht dadurch beim Betätigen der Bremse sofort ein und kann Unruhe aufkommen lassen. Auf dem Heimweg finden wir doch noch etwas weiter gezogene Bögen, auf denen die Monster 821 einen sauberen Strich zieht und ihre Sportlichkeit, aber auch ihre Ausgeglichenheit einmal mehr unterstreicht.

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